Gemeinsam kreativ sein
von Jennifer Rodriguez
Verantwortliche für die Jugenddynamik von ATD Vierte Welt
Die Jugendlichen bei ATD Vierte Welt mögen es nicht so sehr, wenn man sie als Jugendliche definiert, die sich gegen Armut wehren. In einer Gesellschaft, in der wir „gegen“ Ungerechtigkeiten kämpfen, sprechen sie lieber davon, sich „für“ eine anders gestaltete Gesellschaft einzusetzen.
Es gibt viele Vorurteile gegenüber jungen Menschen in Schwierigkeiten: Sie gelten oft als faul, kriminell, aggressiv…. Um dieses Bild zu verändern, gehen sie nicht einfach auf die Straße. Für sie ist es das Wichtigste, die gleichen Rechte und Möglichkeiten wie andere Jugendliche auch zu haben. Sie wollen gemeinsame Initiativen entwickeln, die es möglich machen, im Alltag aktiv zu sein. – Gespräche, Theater spielen, Texte schreiben, Musik…. um Gleichberechtigung und Chancengleichheit zu erreichen.
Es geht auch darum, anderen jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, aus der Isolation herauszukommen, ihnen zu helfen, Orte zu finden, an denen sich niemand über sie lustig macht, wo die Worte und Meinungen aller respektiert werden und wo Verbindungen zu Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Alter, Meinung…. aufgebaut werden können. Um eine Art zu denken zu entwickeln, reich und frei von Vorurteilen.
Freundschaft ist einer der wichtigsten Ziele unter Jugendlichen von ATD Vierte Welt. Sie ermöglicht den Aufbau eines Netzwerks zur gegenseitigen Unterstützung. Durch Freundschaft gewinnen wir das Selbstvertrauen, um unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten zu entfalten und uns für die Rechte aller einzustehen. Empathie ist der stärkste Motor für das Engagement der heutigen Jugendlichen.
Unterstützen wir sie darin, Verantwortung für den weiteren Aufbau einer Welt ohne Elend und Ausgrenzung zu übernehmen.
Editorial der Zeitung Journal d’ATD Quart Monde n° 483, Juni 2018
Foto: Europäisches Treffen der Jugendlichen von ATD Vierte Welt, 20. Juli 2010 in Jambville (Val-d’Oise, Frankreich). ©Vlady Pino, ATDQM